Meister der Krisenbewältigung 

Interview mit Yannick Klüppelberg 

Meister der Krisenbewältigung 

Interview mit Yannick Klüppelberg

Das Wort Krise klingt dem Kerpener Werkzeugmaschinenbauer Klüppelberg nicht fremd in den Ohren. Erst ein gutes Vierteljahrhundert jung ist der Anbieter von Bearbeitungsmodulen für die Fertigung, Sondermaschinenbauer und Retrofit-Spezialist und schon zweimal hat es ihn erwischt. Durch die Wirtschaftskrise vor zehn Jahren half ein Krisenplan mit radikalen Einschnitten, jetzt soll ein verlagerter Branchenfokus den Einbrüchen entgegenwirken. Mit Assistenz der Geschäftsführung Yannick Klüppelberg, Sohn von Firmengründer Dirk Klüppelberg, sprach Daniel Rexhausen. 

Daniel Rexhausen: Herr Klüppelberg, wie ist die Stimmung? 

Yannick Klüppelberg: Die Krise hat uns mit ganzer Wucht getroffen, wir sind zu 100 Prozent in Kurzarbeit. Großkunden haben ihre Produktion geschlossen, für uns fallen maximal kleine Reparaturen an. Das ist beängstigend, aber die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass jede Krise auch Chancen birgt. Die gilt es nun zu erkennen. Beruhigend ist, wir haben gut gewirtschaftet. 

Daniel Rexhausen: Und wie geht es nun weiter, was haben Sie unternommen, um ihr Geschäft zu stabilisieren? 

Yannick Klüppelberg: Klassisches „Klinkenputzen“ ist derzeit wegen der Kontaktbeschränkungen schwierig. Über die Plattform Wer-liefert-Was laufen eher falsche Anfragen bei uns ein. Die ist also ebenfalls nicht bedienbar. Wir haben uns nun entschieden, die Kompetenzbereiche Retrofitting und Bearbeitungsmodule in den Vordergrund zu rücken und uns auf die Ansprache von Branchen zu fokussieren, die von der Krise verschont geblieben sind. Dazu zählen etwa die Energiewirtschaft und das Militär. Gelingt uns das, hoffen wir, bis Anfang 2021 wieder im Normalmodus laufen zu können. Allerdings haben wir bei der Neukundengewinnung noch ordentlich Hausaufgaben zu machen. Traditionell setzen wir auf Empfehlungsmarketing und die Aktivitäten unseres Außendienstes. Aber, wir haben die Akquise auf allen Ebenen vernachlässigt und das müssen wir jetzt nachholen. Unser Krisenplan lautet: Kerngeschäft fokussieren und krisenfeste Branchen erschließen. 

Beitragsbild Quelle: ©Klüppelberg GmbH & Co. KG